Stummfilm (1928) mit Live-Orchester
Freitag, 28. Februar 2020
Zwicky-Fabrik Fällanden
Beginn 20 Uhr
Türöffnung 19 Uhr
Barbetrieb
Eintrittspreis CHF 35.-
Keine Sitzplatzreservierungen
Vorverkauf: Metzgerei Hotz, Fällanden
The Mysterious Lady (1928)
Regie: Fred Niblo
Hauptdarsteller: Greta Garbo,
Conrad Nagel, Gustav von Seyffertitz
Dauer: ca. 90 Minuten
Neuvertonung: Armin Brunner
Dirigent: Christof Escher
Orchester: Sinfonia Ensemble
Greta Garbo „Die Göttliche“ als Geheimagentin
Eine russische Agentin im Irrgarten der Intrige, der Neigungen und der Liebe. Die Story ist einfach, der Film grossartig. Das liegt an der meisterhaften Regie des Fred Niblo („Ben Hur“ 1925). Und es liegt aber – und vor allem – an dieser Greta Garbo: unglaublich verführerisch und unglaublich abgründig. Wir werden Zeuge einer der schönsten Liebesszenen aller Zeiten …
Dieser Film zeigt Hollywood auf einem ästhetischen Höhepunkt, den es durch die Einführung des Tonfilmes lange Zeit nicht, vielleicht nie wieder, wirklich erreicht hat.
Wer war die Garbo?
„Für mich
beginnt Garbo dort, wo alle anderen enden“, sagte ihr Regisseur Clarence
Brown. „Greta Garbo besass etwas, das niemand sonst hatte, niemand. Ich
weiss nicht, ob sie überhaupt davon wusste, aber sie hatte es. Ich will
es in ein paar Worten zu erklären versuchen. Da war etwas in Garbos
Augen, das man nicht sehen konnte, ausser in der Grossaufnahme. Wenn sie
die eine Person eifersüchtig anschauen sollte und eine andere verliebt,
brauchte sie ihren Ausdruck nicht zu verändern. Man konnte es in ihren
Augen sehen, während sie vom einen zum anderen blickte.“
Erstaufführung der Neuvertonung von Armin Brunner
Zum
Jahr 2018 hat sich Armin Brunner vorgenommen, den 1928 entstandenen
Greta- Garbo-Film „The Mysterious Lady“ neu zu vertonen, wiederum in der
Manier der Stummfilmzeit, in dem er diesmal auf Musik von Frédéric
Chopin, Claude Debussy, Leoš Janáček, Gustav Mahler, Jules Massenet,
Giacomo Puccini, Sergej Rachmaninow und Pjotr Tschaikowsky zurückgreift.
Der Musikpublizist Herbert Büttiker schreibt nach der Première im Theater Rigiblick:
Die
Spionin, die aus der Oper kam „Zu attraktiv, um diesen Film zu
verpassen» – der Kritiker meinte damals Greta Garbo im Film «The
Mysterious Lady», und wer diesen Stummfilm aus dem Jahre 1928 jetzt im
Theater Rigiblick erlebt hat, wird das nicht nur bestätigen, sondern
ergänzen. Auch die Aufführung mit der Musik von Armin Brunner und dem
von Christof Escher dirigierten Orchester ist zu attraktiv, um sie zu
verpassen.
Die Geschichte
Die Spionagegeschichte im
Vorfeld des Ersten Weltkriegs ist spannend, und Greta Garbo halt eben
«göttlich»: Sie spielt die schöne Spionin zwischen Auftrag und Liebe im
Feindesland und ihrem skrupellosen Geheimdienstchef, der sie begehrt.
«Tosca» lässt grüssen – nicht nur in der Figurenkonstellation. Mit einer
Szene in der Loge der Wiener Staatsoper während einer Aufführung der
Puccini-Oper beginnt der Film.
Ein russischer Scarpia
Diese
Tosca-Variation – für Opernfans ist sie natürlich eine geniale Story –
und wie Armin Brunner sich naheliegend, aber raffiniert bei Puccini
bedient, ist grandios. Schön seine Leitmotivik und wie er mit Gustav
Mahler die grossen Emotionen schürt. Sein Timing mit kontrastierenden
Themen, Wiederholung und Variation setzt die Musik so perfekt in Szene,
dass kein Moment der Eindruck von Beliebigkeit entsteht. Dass Brunner es
auch mit sehr bekannter Musik wagt, hoch anspruchsvoller notabene, mit
grosser Opernmusik und Sinfonik um 1900, könnte ja heikel sein, wäre da
nicht ein hochkarätiges Filmorchester am Werk. Es sind handverlesene
Profis am Werk, die unter der Leitung von Christof Escher solistisch
genauso fesseln wie mit erstaunlicher orchestraler Dynamik. Herbert
Büttiker, www.roccosound.ch